In der letzten Kreistagssitzung vor der Sommerpause am 21. Juni haben SPD, CDU, FDP und AFD den Antrag
Um eine echte Verkehrswende zu erreichen, muss der Ausbau auf über 5% pro Jahr steigen. Wegen Corona haben viele Verkehrsbetriebe Einnahmeverluste im Fahrkartenverkauf erlitten. Da die Dadina sich stärker als andere Verkehrsbetriebe über Dauerkarten, Jobtickets u.Ä. finanziert und die akuten Einnahmeausfälle im Fehrkartenverkauf duch ein Sonderprogramm von Bund und Ländern aufgefangen werden, wären die Kosten für den Landkreis für eine Sicherung des Angebots überschaubar. Es ist möglich, dass noch Zusatzkosten für verstärkte Hygienemaßnahmen aufschlagen werden.
Eine Steigerung des Ausbaus um das 5-Fache ist in Zeiten klammer Kassen trotzdem schwer realisierbar. Wir wollten daher mit einer Steigerung auf 2% klein anfangen, auch um der Dadina Planungssicherheit für das einstellen weiterer Verkehrsplaner*innen geben zu können. Jeder Ausbau des Angebots will gut geplant sein, sonst wird das Geld nicht sinnvoll investiert.
Die Koalition aber lehnte dieses angebliche Gießkannenprinzip aber ab. Mit pauschalen Ausbauzahlen würde man nichts sinnvolles erreichen. Aber stimmt das? Ist es wirklich zielführend, wenn die Politik im Kreistag konkrete Vorschläge für neue Linienführungen macht, statt den zuständigen Fachplaner*innen, die täglich daran arbeiten, die anfallenden Daten auszuwerten, die Freiheit zu geben, die bereit gestellten Mittel bestmöglich zu investieren? Wir bezweifeln das.
Aber gut, die Koalition möchte präzisere Vorschläge - die werden wir bringen. Damit nun also wir in der Lage sind, die Brennpunkte im Dadina-Liniennetz erkennen und quantifizieren zu können, muss zunächst die Datengrundlage frei zugänglich werden. Wir benötigen maschinenlesbare Fahrpläne, Verspätungsdaten, Fahrgastzahlen und eine Möglichkeit, offline Verbindungssuchen zwischen Orten in der Region durchzuführen, um Fahrplanänderungen vorab simulativ bewerten zu können.
Verbesserungen des Angebots nicht nur in Form von Fahrplankilometern sondern auch als statistische Fahrzeitverbesserungen messbar zu machen, ist so oder so eine sinnvolle Maßnahme. Wir haben bereits für die konstituierende Sitzung der Dadina am 23. Juni beantragt, dass es eine Präsentation über die Art der erhobenen Daten geben soll. Dies wurde auf die nächste Sitzung vertagt, welche aber abgesagt wurde. Erst am 5. Oktober wird die Verbandsversammlung das nächste mal tagen. Keine guten Voraussetzungen für eine Verkehrswende.
Trotzdem hoffen wir auf eine Antwort der Dadina vor der Antragsfrist für den 5.10. sodass wir zu dieser Sitzung einen fundierten Antrag zu Open Data und computergestützter Fahrplanoptimierung stellen können.
Außerdem haben wir zusammen mit der WGD in Darmstadt einen Listenvorschlag für den Dadina-Vorstand eingereicht, welcher jedoch mit 2 Stimmen gegen die darmstädter SPD-Liste mit 3 Stimmen verloren hat. Leider haben weder Linke noch Grüne eine Leihstimme für unseren Listenvorschlag abgegeben, sodass der Dadina-Vorstand jetzt wieder von SPD und CDU dominiert wird. Wie die Erfahrung zeigt ist auch das keine gute Voraussetzung für eine Verkehrswende.