Bürgermeisterwahl in Bickenbach 2023

Portrait Mitja Stachowiak Kandidat Mitja Stachowiak, Stimmzettel Nr. 3

Liebe Wählerinnen und Wähler,
ich bin formal Einzelbewerber zur Bürgemeisterwahl in Bickenbach - aber ich bin Mitglied der Partei Klimaliste Deutschland und werde von dieser im Wahlkampf unterstützt. Wir haben keinen Ortsverband in Bickenbach. Ich bin derzeit außerdem Bewerber zur Landtagswahl im Wahlkreis 50. Für den Landtag habe ich eine kompetente Ersatzbewerberin, sodass ich dieses Mandat abgeben kann und uneingeschränkt als Bürgermeister für Sie da bin, falls ich beide Kandidaturen gewinnen sollte.

Ich war bereits letztes Jahr Bewerber zur Bürgermeisterwahl in Roßdorf. Nun habe ich mich entschieden, in Bickenbach nochmals anzutreten, aus einem einfachen Grund: Für Roßdorf hatte ich das Thema kommunale Wärmeleitplanung mittels kalter Nahwärme ausgearbeitet. Mitten im Wahlkampf begann der Krieg gegen die Ukraine, der Gaspreis schoss durch die Decke und ich hatte als einziger Kandidat eine ernstgemeinte Lösung zur Wärmewende. Und die ist mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz immernoch richtig, vielleicht jetzt auch noch wichtiger als vorher.

Zur Nachlese: Wahlkampf in Roßdorf

Kommunale Wärmeleitplanung

Es liegt nun in der Verantwortung der Kommunen, bis 2028 eine Wärmeleitplanung vorzulegen, die den Menschen im Ort Planungssicherheit für ihre Wärmeversorgung geben wird. Es wird die nächsten Jahre darum gehen, diese Planung möglichst schnell umzusetzen und auf bewährte Konzepte zu bauen. So rollt Hannover auf etwa der Hälfte des Stadtgebiets Wärmenetze aus und setzt auf geringe Vorlauftemperaturen und innovative Wärmequellen.

Ich werde eine Wärmeleitplanung für Bickenbach noch deutlich vor 2028 auf den Weg bringen, damit Sie frühzeitig erfahren, ob Sie in eine Luftwärmepumpe oder eigene Oberflächengeothermie investieren sollten oder sich in wenigen Jahren an ein Wärmenetz anschließen können. Gerade der Bereich nördlich des Landbachs und östlich der Pfungstädter Straße liegt auf einem Grundwasserschutzgebiet des Typs III, wo Geothermiesonden unzulässig sind. Hier wäre ein Wärmenetz von besonderem Interesse. Insbesondere sollten Straßensanierungen genutzt werden, um den Ausbau des Wärmenetzes voranzubringen.

Es gibt derzeit einen starken Anstieg bei den Verkaufszahlen von Luftwärmepumpen, aber die Sparte für Wasser-Wasser-Wärmepumpen bleibt recht konstant: Ein Indiz, dass die oft auf politischer Ebene zu behandelnden Wärmenetze nicht die erforderliche Aufmerksamkeit erfahren. Es gibt bereits einige Geothermiebohrungen in Bickenbach und keinen Hinweis auf besondere geologische Begebenheiten, die beachtet werden müssten, im nahegelegenen Riedstadt wird derzeit sogar kilometertief nach Öl gebohrt.https://www.hessenschau.de/panorama/1700-meter-tief-neue-erdoel-bohrung-iin-riedstadt-goddelau-startet-v1,kurz-erdoel-100.html Daher sind die allgemeinen Prinzipien zum Einsatz von Wärmetechnologien, wie wir sie in unserem Landtagswahlprogramm festgehalten haben, auf Bickenbach übertragbar. Ich sehe vor allem in der kalten Nahwärme ein großes Potential.
Mehr zur Wärmewende

Neue Baugebiete

Es existiert eine Nachfrage für Wohnungs- und Gewerbefläche in Bickenbach. Dem entgegen steht der fortlaufende Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsfläche. Die zunehmende Versiegelung von Flächen nimmt der Natur nichtnur dringend benötigte Rückzugsgebiete sondern verschärft gleichzeitig die Auswirkungen von Starkregenereignissen. Allen sinnvollen und logischen Folgerungen aus dieser Situation zum Trotz nimmt die durchschnittliche Wohnfläche pro Person weiter zu.https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/wohnflaeche#zahl-der-wohnungen-gestiegen

Während Hessen mit einer gewaltigen Bauoffensive versucht, dringend benötigte Sozialwohnungen zu schaffen, fallen fortlaufend genau solche Wohnungen aus der Bindung und werden auf dem freien Markt zu viel höheren Kosten gehandelt. Ich möchte die knappe und wertvolle Fläche für Neubaugebiete ausschließlich für Wohnprojekte mit einem großen Anteil an Sozialwohnungen herausgeben, die als solche unbegrenzt gebunden sind.

Gleichsam existiert der Plan, das Gewerbegebiet jenseits der Bahnlinie zu erweitern.https://www.bickenbach-bergstrasse.de/de/VE_Bekanntmachung_Aufstellung-und-fruehzeitige-Offenlage_B-Plan_220427.pdf Ich stelle mich klar hinter das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 den Anteil von Schienengüterverkehr auf mindestens 25% zu steigern. Das neue Gewerbegebiet bietet mit seiner Lage gute Möglichkeiten für die neuen Unternehmen, die Bahn als Haupttransportweg zu nutzen. Für die Erreichung des Schienengüterverkehsziels bin ich bereit diese Flächen bereitzustellen. Die Grundstücke werden für Unternehmen reserviert, die in ihrem Geschäftsmodell die Nutzung eines Gleisanschlusses klar nachweisen können.

Photovoltaikausbau

Ich möchte in Bickenbach eine PV-Selbstbauinitiative ins Leben rufen. Ziel ist die Nutzung aller geeigneten Dachflächen für Photovoltaik. Tatsächlich hat dieses Projekt keinen hohen Zeitdruck, da wir am Ende so oder so mehr als 100% der geeigneten Dachfläche für PV brauchen werden. Derzeit können bei der Installation von Freiflächenanlagen mit gleichem Arbeitsaufwand mehr Module in der selben Zeit installiert werden. Daher möchte ich zuerst ein Freiflächenprojekt mittels bifazialer Module realisieren. Zwischen den Reihen kann damit immernoch Landwirtschaft betrieben werden und die teilweise Beschattung sowie insbesondere der Windschutz durch die Module führen zu einer Einsparung von Wasser. Wasserknappheit ist schon heute ein erhebliches Problem für die Landwirtschaft an der Bergstraße.https://www.isip.de/isip/servlet/resource/blob/308502/ff8e2f8e63f31b39d388ddfd704385de/pflanzenschutztag-bw-cercospora-in-zuckerrueben-mlenz--2020-data.pdf

Damit dann auch die privaten Dächer blau werden, sind verschiedene Maßnahmen zu ergreifen:

Durch das Laden von E-Autos und den Betrieb von Wärmepumpen wird signifikant mehr Energie über das Stromnetz bezogen werden. Diese kann und soll durch dezentrale Erzeuger, wie Dachflächen-PV, ausgeglichen werden. Im Klartext heißt das: Wenn die Sonne nicht scheint, kann das Auto nur langsam laden. Die gleichzeitige Einspeisung und Entnahme von Strom entlang einer Leitung macht ab einem gewissen Punkt ein intelligentes Lastmanagement erforderlich. Da Informationen über den minutengenauen Stromverbrauch von Haushalten hochsensible Daten sind, möchte ich diese auf keinen Fall über das Internet transportieren, sondern quartiersweise lokale Kommunikationsnetze realisieren. Dafür können ggf. die alten Telefonleitungen verwendet werden, die in Zeiten von Gasfaser ansonsten ausgedient haben.

Stopp des Autobahnausbaus

Unbedingt verhindert werden muss der Ausbau von A5 und A67. Erstere verläuft durch die Bickenbacher Gemarkung und damit die Gemeinde ihre Verpflichtung für eine schnelle Reduktion an Treibhausgasemissionen erfüllt, werde ich einen Ratsentscheid gegen das Bauprojekt veranlassen und den Widerstand gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen organisieren.

Es gibt schnellere und nachhaltigere Wege, die temporäre Überlastung der Straßen zu den Hauptverkehrszeiten zu reduzieren. Bickenbach soll hier mit gutem Vorbild voran gehen und eine Diversifizierung der Arbeitszeitbeginne bei kommunalen Firmen koordinieren.

Ich freue mich auf Bickenbach!