Als zentrales Thema setze ich mich für die Reaktivierung der Bahnlinie als normalspurige Stadt-Land-Bahn ein, statt als meterspurige Straßenbahn. Die Stadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg haben jüngst eine Planungsgesellschaft gegründet und legen über 10 Millionen Euro für die Planung vor. Der richtige Zeitpunkt, noch bessere Alternativen zum geplanten Konzept zu untersuchen, ist also genau jetzt.
Beim Ausbau erneuerbarer Energien ist Roßdorf vergleichsweise weit, hier sehe ich unter anderem den Bau von Wärmenetzen als wichtigen Punkt. Außerdem freue ich mich, dass Roßdorf derzeit keine Koalition sondern wechselnde Mehrheiten in der Gemeindevertreterversammlung hat. Das ist eine gute Grundlage für demokratische Bürgerbeteiligung, wie ich sie gerne voranbringen werde.
Ich bin Elektroingenieur, 28 Jahre und davon seit über 2 Jahren vornehmlich aktiv in der Klimabewegung. Dafür habe ich meine Masterarbeit seit einiger Zeit aufgeschoben. Ich habe die Klimaliste Darmstadt-Dieburg (Wählergruppe) sowie die Partei Klimaliste Deutschland mit gegründet. Da wir im Moment noch keinen Ortsverband in Roßdorf haben, trete ich formal als Einzelbewerber an. Ich habe bereits letztes Jahr zur Bundestagswahl im Wahlkreis 186 (Darmstadt) kandidiert. Von dort kennen Sie vielleicht schon mein Foto.
Ich hatte im Studium ursprünglich Datentechnik vertieft, aber schon gegen Ende des Bachelors 2016 verstärkt auch Leistungselektronikvorlesungen besucht um mein Arbeitsfeld besser an die Herausforderungen der
Energiewende anzupassen.
Kommunalpolitisch aktiv bin ich seit 2015, damals für eine Wählergruppe
Eine Bahnlösung für Roßdorf und Groß-Zimmern ist seit Jahren in Diskussion, aber wegen diverser Probleme und eines schlechten Nutzen-Kosten-Faktors für die derzeit propagierte Straßenbahn ist in den letzten
10 Jahren fast nichts passiert. Daher wurde 2020 die StraDaDi
Der Ostkreis braucht aber eine zukunftssichere Lösung für ÖPNV aber perspektivisch auch für Güterverkehr. Die Planungen der Groß-Zimmern-Bahn laufen gerade erst an, daher ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, die Grundsätze und Ziele dieses Projekts neu zu definieren. Ich vertrete das von der Odenwaldbahninitiative entwickelte Konzept der Kombilösung, was die Reaktivierung der alten Bahnlinie in Normalspurweite sowie einen ebenfalls normalspurigen Straßenbahnabzweig vom Ostbahnhof zum Friedensplatz in Darmstadt vorsieht.
Um die Motivation für die Kombilösung zu verstehen, ist zunächst ein Blick auf die absehbaren Probleme mit einer zweigleisigen Straßenbahn zu werfen. Dazu sei gesagt, dass ich kein Gegner dieser Lösung bin sondern eine reine Straßenbahn immer noch für besser halte, als gar keine Lösung. Ich denke aber, dass man für das gleiche oder weniger Geld mit der Kombilösung mehr erreichen kann. Mir liegt ein schnelles Fortschreiten der Planungen und eine zeitnahe Realisierung am Herzen und bei der Klimaliste befürworten wir z. B. den Bau einer meterspurigen Straßenbahn nach Weiterstadt oder die Verlängerung der Griesheimer Straßenbahn.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit dem Projekt hauptsächlich Busse durch Straßenbahnen ersetzt, aber keine neuen Ziele und nur geringfügig kürzere Fahrzeiten erschlossen werden, sodass ein größerer Umstieg von Menschen aus dem MIV zum ÖPNV nicht zu erwarten ist.
Kurz vor der Bundestagswahl letztes Jahr unterzeichnete eine Mehrheit der Verkehrsministerkonferenz ein Positionspapier, wonach die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 verdoppelt werden sollen.
Bei der Dadina lag das Wachstum in den letzten Jahren bei teils unter 1 % pro Jahr.
Für eine Steigerung der Fahrgastzahlen genügt es nicht, Buslinien durch eine Straßenbahn zu ersetzen. Dafür müssen neue Ziele und spürbare Fahrzeitverkürzungen erreicht werden. Die Kombilösung erschließt Darmstadt Nord (Merck) und Frankfurt als umstiegsfreie Ziele für Roßdorf, Gundernhausen und Groß-Zimmern sowie die Darmstädter Innenstadt für die gesamte Odenwaldbahn.
Ich denke hier aber noch weiter: Es ist möglich, die normalspurige Straßenbahn als 3-Schienen-Gleis vom Friedensplatz z. B. durch die Bismarckstraße zum Hauptbahnhof in Darmstadt zu verlängern und dort neben dem Wasserturm am Güterbahnhof wieder ins DB-Netz zu münden. Die Zweisystemfahrzeuge könnten dann, wie heute schon die VIAS, weiter nach Pfungstadt fahren. So würde auch diese Stadt eine Straßenbahn nach Darmstadt erhalten.
Nebst dem Zwecke der Personenbeförderung kann eine richtige Eisenbahn auch für den Gütertransport genutzt werden. Die Gemeinde Roßdorf hatte bereits 2015 ein LKW-Durchfahrverbot anordnen lassen
Da ich selbst in Reinheim mit dem LKW-Durchgangsverkehr kämpfe
Ich denke aber, damit Schienengüterverkehrt auch für kleine Standorte, wie die Roßdorfer Unternehmen, eine Lösung sein kann, werden flexiblere, kleine Gütertransporter mit Nutzlasten unter 100 Tonnen benötigt.
Es ist eine längst überfällige Aufgabe der Regierung, die Betriebsordnung der Bahn für autonome Schienenfahrzeuge zu modernisieren. Wenn wir die riesige, umweltschädliche Flotte an LKW, die nur zu Lasten
unterbezahlter Fahrer*innen aus Osteuropa wirtschaftlich ist, durch eine nachhaltige Alternative ersetzen wollen, dann brauchen wir flexibel einsetzbare, autonom fahrende Schienentransporter ohne
Führerhaus an jedem Ende, die sich zu längeren Zügen koppeln lassen. Solche Lösungen werden ironischer Weise für LKW bereits entwickelt
In jedem Fall eröffnet nur die Normalspur die Möglichkeit, irgendwann wieder Güterverkehr auf die Schiene zu bringen.
Um die Folgen bei einer Umsetzung der einen oder anderen Lösung quantifizieren zu können, habe ich für verschiedene Orte die Verbindungen zu den Zielen Darmstadt Luisenplatz und Darmstadt Nord anhand zweier Metriken verglichen:
Als neutralen Vergleich habe ich außerdem Seeheim für Verbindungen zum Luisenplatz hinzugenommen. Die Auswertung der Reisezeiten gewichtet mit den Einwohnerzahlen der Strecken ergibt folgende Werte:
Ø Reisezeit zum Luisenplatz | Ø Reisezeit zum Nordbahnhof | |
---|---|---|
heute | ||
Straßenbahn | ||
Kombilösung |
Für beide Ziele führt die Kombilösung also zu einer (etwas) größeren Reduktion der Fahrzeiten. Alleine dieser Vorteil dürfte aber nicht genügen, um die höheren Betriebskosten dieser Lösung zu rechtfertigen. Für die Verbindung nach Darmstadt entsteht der größte Gewinn für die Kombilösung durch die eine SLB-Fahrt auf der Odenwaldbahn, die im Moment als einzige noch in den Takt passt. Sobald die Odenwaldbahn zweigleisig ist, können weitere Fahrten hinzu kommen und dann steigt der Nutzen der Kombilösung ganz gewaltig.
Mit der Kombilösung steigt die Anzahl der Orte, die mindestens eine Direktverbindung pro Stunde haben. Geht man davon aus, dass Menschen mit flexiblen Arbeitszeiten immer genau diese Direktverbindung nehmen, so wird diese nocheinmal deutlich wertvoller und der Nutzen der Kombilösung wächst. In Roßdorf ergibt sich dafür der Nachteil, dass man je nach Bedarf entweder zum Bus an der Hauptstraße laufen muss oder runter zum Bahnhof. Der Luxus, einfach irgendwann zur Haltestelle gehen zu können und nach wenigen Minuten eine Verbindung zu bekommen, entfällt. Für Menschen, die weit weg vom Bahnhof leben, ergibt sich ein zusätzlicher Nachteil durch die Kombilösung, für Gundernhausen Stetteritz gilt das Gegenteil: Hier bleibt mit der Kombilösung eine Busverbindung direkt an der Siedlung erhalten. Es gibt also viele Aspekte, die hier nicht beachtet werden und von denen manche eher pro Kombilösung und andere eher pro Straßenbahn ausfallen. Zur Hauptverkehrszeit soll die Kombilösung auch 3 Fahrten pro Stunde auf der Groß-Zimmern-Bahn anbieten. Auch Reisende vom weiteren Verlauf der Odenwaldbahn hinter Wiebelsbach oder aus dem Modautal würden eher von der Kombilösung profitieren, was hier nicht modelliert wurde. Für Orte zwischen beiden Korridoren ist eine Bewertung mit den derzeitigen Mitteln kaum möglich.
Ein Vergleich der Fahrleistungen zeigt, dass Roßdorf und Gundernhausen heute im Vergleich zu anderen Orten eher überversorgt sind. Die Straßenbahn würde dieses Ungleichgewicht noch vergrößern und gleichzeitig Lösungen, die für andere Orte einen Ausgleich schaffen könnten, erschweren. Ich bin hier davon ausgegangen, dass die Straßenbahn durch den Ortskern führen würde, was in den alten Planungen nicht vorgesehen war. Für die Orte an der Odenwaldbahn ist ganz klar die Kombilösung besser. Für Roßdorf ist es ein ziemliches Kopf-an-Kopf-Rennen. Daher möchte ich Ihnen am 20. März die Wahl bieten.
Den von der Odenwaldbahninitiative erarbeiteten Vorschlag für eine Reaktivierung als Stadt-Land-Bahn hatte die Dadina bereits untersuchnen lassen. Das Gutachten
Im Folgenden habe ich die im Gutachten
Was das Gutachten
Kriterium | Erläuterung zu Fehlbewertungen | Fehlbewertung durch Gutachten |
Neubewertung im größeren Kontext |
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Investitionskosten |
Die Investitionskosten der Kombilösung werden auf 87 Millionen Euro geschätzt, die der Straßenbahn auf 125 Millionen Euro. Trotzdem erhält die Kombilösung hier eine doppelt-negative Bewertung, was keinen Sinn
ergibt. Allgemein sind die Kosten für solche Projekte seitdem gestiegen, sodass beide Lösungen heute vermutlich deutlich teurer werden. Was für die NKU hier nicht betrachtet wurde, sind die Anschaffungskosten der Fahrzeuge. Speziell für die hier betrachteten Zweisystemfahrzeuge mit dieselelektrischem Antrieb sind die Kosten stark angestiegen Meine Vorstellungen gehen allgemein aber dahin, die Linie von Anfang an zu elektrifizieren. Das wird früher oder später auch für die Odenwaldbahn kommen müssen. Für rein elektrische Zweisystemfahrzeuge gibt es eine größere Auswahl und attraktivere Preise, die Investitionskosten für die Strecke wären dann etwa die gleichen, wie für eine Straßenbahn auf der alten Trasse. Wie viel mehr eine Straßenbahn durch den Ortskern kosten wird, ist im Moment nicht (öffentlich) bekannt. |
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Betriebskosten |
Die Kombilösung verursache unter Anderem wegen komplexerer Fahrzeugtechnik laufende Mehrkosten im Betrieb. Diese Aussage möchten ich relativieren: In Bad-Wildbad hatte sich die Elektrifizierung der dort
bestehenden Bahnlinie nur dadurch rentiert, dass eine kaum 1 km lange Verlängerung als Straßenbahn angebaut wurde. Die Stadt-Land-Bahn dort kann jetzt die Innenstädte von Bad-Wildbad und Karlsruhe
verbinden. Erst im Januar wurde bekannt, dass fünf Verkehrsbetriebe aus Deutschland und Östereich neue Zweisystembahnen bestellen werden. |
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Einbettung in bestehendes Liniennetz | Ich stelle mir für die Fahrten nach Frankfurt eine Kopplung mit der VIAS am Ostbahnhof vor. Damit soll auch verhindert werden, dass die bisher eher kleine VIAS einmal aus dem stark ausgelasteten Hauptbahnhof in Frankfurt ausgeschlossen wird - zu gunsten neuer ICE-Strecken o. Ä. Dies ist hier eine Abweichung zur untersuchten Kombilösung, aber lassen wir das ruhig mal als neutral stehen. | 0 | 0 |
Bauliche Machbarbeit |
Das Gutachten |
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Betriebliche Machbarbeit | Gilt als neutral gegenüber der Straßenbahn. | 0 | 0 |
Erschließungsqualität | Wird als positiv bewertet. | + | + |
Angebotsqualität |
Die Stadt-Land-Bahn fährt seltener, als die Straßenbahnen. Das ist ein Nachteil, aber dafür bleiben viele Buslinien erhalten. Für die Odenwaldbahn prognostiziert das Gutachten Auf der eingleisigen Strecke kommt es heute oft zu Verspätungen, aber ein zweigleisiger Ausbau lohnt sich für die aktuell bedienten Ziele nicht. Erst die Möglichkeit, mit der Odenwaldbahn die Darmstädter Innenstadt erreichen zu können, lässt den seit bestehen dieser Bahnlinie vorgesehenen, zweigleisigen Ausbau, wie ihn auch viele Unternehmen in Darmstadt fordern, realistisch werden. Dies würde die Angebotsqualität auf der Odenwaldbahn erheblich verbessern. Es ist nicht sicher, dass die Straßenbahn durch Roßdorf fahren kann. Sollte dies nicht gelingen und wegen des Wegfalls der Direktbusse alle Roßdörfer*innen auch auf dem Weg nach Darmstadt zum Bahnhof laufen oder umsteigen müssen, wäre dies für die Gemeinde ein erheblicher Nachteil. Dieser Punkt ist also mit großen Unsicherheiten verbunden. In Summe bewerte ich das daher als neutral. |
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Beförderungsqualität | Wird als sehr positiv bewertet, das kann ich durchaus nachempfinden. | ++ | ++ |
Fahrgastnachfrage | Wird als positiv bewertet. | + | + |
Umweltverträglichkeit |
Hier wird vor allem die Beeinträchtigung der grünen Mitte in Groß-Zimmern negativ angerechnet. Richtig ist aber, dass für die Straßenbahn eine Wendeschleife gebaut werden müsste, die sich fast
über die gesamte Breite dort erstrecken würde. Alle Fahrzeuge der Kombilösung können aber rückwärts fahren und es genügt ein Sackbahnhof in Groß-Zimmern mit zwei Gleisen. Das wäre also ein Vorteil
der Kombilösung, der meiner Meinung nach auch nicht durch die betrieblich größeren Einschränkungen, etwa was das Betreten der Gleise angeht, aufgewogen wird. Ebenso werden Schadstoffemissionen durch Dieselmotoren bestenfalls ein temporäres Problem sein. Für eine nachhaltige Mobilität sehe ich den Umstieg auf alternative Antriebe auch bei den Fahrzeugen der Odenwaldbahn als unumgänglich an, kann mir auch gut vorstellen, die Groß-Zimmern-Bahn von Anfang an zu elektrifizieren. |
- | 0 |
Akzeptanz / Duchsetzbarkeit |
Die meisten Fehler macht das Gutachten Es wird postuliert, dass die Erhaltung von parallelen Busverkehren ein Hemmnis für die Förderfähigkeit der Kombilösung sei. Allerdings werden auch bei der Kombilösung Busverkehre gespart, jedoch hauptsächlich im Bereich Mühltal / Ober-Ramstadt. Diese Busverbindungen sind im Moment nicht umstiegsfrei sondern enden am Böllenfalltor. Mit der Kombilösung werden diese Orte Direktverbindungen nach Darmstadt bekommen, und sich die Reisezeit fast halbieren. Auf der eingleisigen Strecke treten im Moment häufig Verspätungen auf. Die Kombilösung lässt den zweigleisigen Ausbau näher rücken und erst dann kann eine zeitgemäße Mobilität auf der Odenwaldbahn gewährleistet werden. Mit ein bisschen Voraussicht wird dieser Punkt also zu einem Plus. |
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Im Moment verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse ein Fuß- und Radweg, den ich neben der reaktivierten Strecke natürlich wieder anlegen werde. Da die Bahn zumeist die Strecke mit geringster Steigung wählt, ist es ein vielversprechendes Konzept, neben den Gleisen auch bis Darmstadt einen Radschnellweg anzulegen.
Eine weitere Problemstelle für Radverkehr ist die Querung der B 38 an der Zahlwaldhalle. Da dieser Weg auch für landwirtschaftlichen Verkehr genutzt wird, wäre es alleine mit einer einfachen Brücke für Fuß- und Radverkehr nicht getan. Ggf. könnte eine Ampel das Problem lösen. Ich möchte hier aber keine "einfache" Lösung versprechen sondern die Empfehlungen von Verkehrsplaner*innen abwarten. Es wird dann vermutlich auch notwendig sein, einen gewissen Druck auf Hessen Mobil aufzubauen, damit etwas passiert.
Auch entlang der Darmstädter Straße muss mehr für die Sicherheit von Radfahrenden getan werden. Für einen separaten Radweg ist an vielen Stellen durchaus Platz, wenn man auf Parkplätze verzichtet. Die verschwenderische Nutzung dieses Straßenraums für den MIV schafft unattraktive Einkaufbedingungen und verdrängt Rad- und Fußverkehr. Dies führt zu einer zunehmenden Verödung dieses Innenortsbereiches.
Alternativ bin ich auch offen für Gestaltungen in Richtung Shared-Space. Zunächst braucht Roßdorf aber ein durchdachtes Radwegekonzept. Obwohl Radwege in und um Roßdorf weit weniger katastrophal sind, wie etwa zwischen Wembach-Hahn, Reinheim und Otzberg-Lenghfeld, so sehe ich dennoch viel Verbesserungspotential.
Als Ingenieur im Bürgermeisteramt werde ich die Energiewende quasi zur Chefsache machen. Als nachhaltige Energiequellen stehen vor allem PV- und Windenergie sowie in vergleichsweise geringem Umfang Biomasse zur Verfügung.
Bis 2030, spätestens 2035 sollten alle geeigneten Dachflächen mit PV-Anlagen bestückt werden. Da der PV-Zubau in den letzten 10 Jahren stark eingebrochen war und gerade erst wieder an Fahrt aufnimmt, fehlt es im Moment an Fachkräften für den Bau von Dachflächenanlagen. Um eine schnelle Reduktion an Treibhausgasemissionen zu erreichen, sollten die verfügbaren Arbeitskräfte möglichst dort eingesetzt werden, wo mit wenig Arbeitsaufwand schnell viele Module installiert werden können. Das sind große Flachdächer und natürlich Freiflächenanlagen.
Wenn ein sehr großer Zubau von Windenergie vermieden werden soll und keine gigantischen Mengen an Energie importiert werden können, werden wir bis zum Ende der Energiewende so oder so mehr als
100 % der geeigneten Dachflächen für PV-Energie brauchen. Für die nächsten Jahre wäre also ein Zubau an Freiflächenanlagen zu bevorzugen. Diese können in Hessen in der Regel nur auf
landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten errichtet werden. Innerhalb der Gemarkung von Roßdorf gibt es solche Gebiete nicht.
Was als Option bleibt ist Agri-PV
Daraus folgt, dass konkret in Roßdorf der Zubau von PV-Energie in den nächsten Jahren nicht die aller höchste Priorität haben sollte, sondern eher gegen Ende der kommenden Amtszeit wieder in den Mittelpunkt rücken wird.
Sinnvoll sind aber leicht umsetzbare Maßnahmen, wie etwa eine PV-Pflicht in Neubaugebieten. Eine solche kann im Bebauungsplan in einem gewissem Rahmen festgelegt,
aber insbesondere auch, wenn die Gemeinde die Flächen vor der Umwidmung in Bauland selbst kauft, im Grundstückskaufvertrag rechtssicher vereinbart werden.
Inzwischen wäre der Bau weiterer Windenergieanlagen ein energiepolitisch sinnvolles Ziel. Ich habe bereits für die Bundestagswahl ein Szenario entwickelt, um die Menge benötigter PV- und
Windenergieanlagen abschätzen zu können, mit flexibel wählbarem Verhältnis beider Energieträger.
Teilen wir diese gleichmäßig auf alle land- und forstwirtschaftlichen Flächen in Deutschland auf, so kommen wir zu einem Wert von ca. 15 MW für die Roßdorfer Gemarkung.
Die beiden bisher errichteten Anlagen haben eine Leistung von zusammen gut 5 MW. Im einzigen Windvorranggebiet Roßdorfs
Ich werde mich daher sowohl für den Bau einer weiteren Anlage als auch für eine Ausdehnung des Windvorranggebiets einsetzen. Wichtig ist mir, dass insbesondere auch Roßdorfer*innen
dabei Anteilseigner dieser Anlagen sein können. Der hohe Gaspreis im Moment ist gleichzeitig auch Grund für den hohen Strompreis. Die Leistung der Kohle- und Kernkraftwerke reicht nicht mehr aus,
um für die meiste Zeit die Nachfrage decken zu können. Es müssen gerade im Winter daher auch einige Gaskraftwerke laufen, deren Kosten Ende letzten Jahres auf über 20 cent/kWh
Expert*innen rechnen damit, dass die Kosten für fossile Energieträger immer stärker schwanken werden. Preisexplosionen für Strom werden uns bis zum Ende der Energiewende also weiter begleiten. Die Gewinne sollten dabei aber nicht an Großaktionär*innen fließen, sondern in der Bevölkerung bleiben, die ja auch für den Strom zahlt.
In den nächsten Jahren werden die Importzölle auf Zucker aufgehoben wodurch der Zuckerrübenanbau in Deutschland inrentablen werden dürfte. In unserer Region bauen viele Landwirte Zuckerrüben an und müssen sich nun etwas anderes überlegen. Hier sehe ich eine Option, auf Silphie als Quelle für Biomasse auszuweichen.
Von allen in Deutschland angebauten Ackerpflanzen bringt Mais die höchsten Erträge an Biomasse und wird daher auch zur Herstellung von Biogas eingesetzt. Ökologisch sind die ausgedehnten Mais-Monokulturen aber eine Katastrophe und trotzdem bleiben die Energieerträge pro Fläche weit hinter denen einer Freiflächen-PV-Anlage zurück. Die Regulatorien des Landes Hessen und der EU verhindern wie gesagt im Moment die Errichtung großer Freiflächenanlagen in Roßdorf.
Als akute Alternative für die Zuckerrüben sehe ich daher durchaus eine Chance für Biomasse in Form von Silphie. Die Erträge hier liegen zwar hinter Mais aber dicht an denen der Rüben
Ökologisch besteht der Vorteil dieser Pflanze darin, dass sie blüht und damit Insekten eine gewisse Nahrungsquelle bietet. Außerdem ist die Silpie eine mehrjährige Pflanze. Ab dem zweiten Anbaujahr werden keine Herbizide mehr benötigt und das beständige Wurzelwerk nimmt schon im Frühjahr ausgebrachten Dünger gut auf, sodass die Nitratbelastung des Grundwassers sinkt.
Gebäudeheizung und Prozesswärme stellen die größten Einzelposten in Sachen Energieverbrauch in Deutschland dar. Wie wir aktuell sehen, ist auf die Preisbeständigkeit von Erdgas kein Verlass.
Neben den CO2-Emissionen der Heizungen belasten Methanlecks bei der Erdgasförderung und der Verteilnetze das Klima zusätzlich.
Es ist die Pflicht einer Gemeindeverwaltung, den Menschen eine bezahlbare Alternative anzubieten. Zwar lässt sich Methan als größter Bestandteil von Erdgas auch aus erneuerbaren Energien herstellen, aber die Kosten dafür liegen bei einem Vielfachen des heutigen Gaspreises, weswegen die Verwendung solchen synthetischen Gases in herkömmlichen Brennwertkesseln nicht in Frage kommt. Drei wesentliche Technologien werden einfache Gas- und Ölheizungen in den nächsten Jahren ersetzen:
Prinzipiell können alle Bürger*innen auf ihrem Grundstück Oberflächengeothermie nutzen um klimaneutral zu heizen. Bei nur mäßig gedämmten Gebäuden reichen aber Flächenkollektoren meist nicht aus
und um genügend Wärme zu beschaffen, sind Geothermiesonden, die je nach Bedarf über 100 m tief in den Boden gebohrt werden, erforderlich. Ab 100 m Tiefe ist eine bergrechtliche Genehmigung erforderlich,
was neben den üblichen Gutachten für viele eine Hürde darstellt. Über die Hälfte von Roßdorf ist außerdem ein Trinkwasserschutzgebiet der Zone III
Daher betrachte ich es als eine Aufgabe der Gemeinde, wo irgend möglich den Anschluss an ein Wärmenetz anbieten zu können. In jedem Fall sollten bei jeder Straßensanierung solche Netze eingebaut werden. Zweidrittel der Kosten für Wärmenetze fallen überlicher Weise für die Tiefbauarbeiten an. Bei mir in Reinheim haben Bürgermeister und Verwaltung den Einbau eines Wärmenetzes bei der gerade laufenden Straßensanierung verhindert. Ein solches Versagen wird es mit mir als Bürgermeister nicht geben!
Ich bin offen für kreative Ideen, wie die der Energiegemeinschaft
Die Gemeinde Roßdorf betreibt bereits an vielen eigenen Liegenschaften Freifunkknoten
Außerdem werde ich mich für IT-Sicherheit bei kritischer Infrastruktur einsetzen. Cyberangriffe sind insbesondere für kleine Gemeinden eine zunehmende Gefahr.
Für mich ist der Einsatz von OpenSource Software ein wichtiges Ziel für die Verwaltung.